„Männer sind anders. Frauen auch.“ So titelt ein Bestseller aus den 90er Jahren. Das Klischee der Männergrippe ist eines der besten Beispiele dafür. Doch ist das nur ein Mythos oder sind Männer wirklich anders krank als Frauen? Ärzte des Caritas-Krankenhauses St. Josef geben einen Überblick zum Tag der Männergesundheit am 3. November und raten: „Liebe Männer, gehen Sie zur Vorsorge!“ Fakt ist: im Schnitt leben Männer fünf Jahr kürzer als Frauen. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sind die Gründe dafür vielfältig. Einer davon: nur rund 20 bis 25 Prozent der Männer, aber über 60 Prozent der Frauen nehmen die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahr. Woher das kommt lässt sich nicht genau sagen. Generell beobachten Mediziner aber immer wieder, dass unter anderem das traditionelle Männerbild dazu beiträgt, dass Männer weniger auf ihren Körper achten und risikobereiter sind. Diese Risikobereitschaft macht sich auch in der Unfallstatistik bemerkbar: „Bereits im Kindesalter sind Jungen häufiger in Unfälle verwickelt als Mädchen“, weiß Prof. Dr. Johannes Zellner, der Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie am Caritas-Krankenhaus St. Josef. Doch auch im fortgeschrittenen Alter leben Männer gefährlicher. Studien zeigen, dass das Risiko bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, für das sogenannte starke Geschlecht um 83 Prozent höher ist. Einen Grund dafür sehen Forscher im risikobereiteren Verhalten von Männern. Für seinen Fachbereich, die Orthopädie und Unfallchirurgie, stellt er jedoch einen positiven Trend fest: „Männer werden durchaus gesundheitsbewusster. Wir merken das daran, dass sie mit ihren Problemen heute früher in die Sprechstunde kommen und nicht erst, wenn gar nichts mehr geht. Das hat entscheidende Vorteile.“ Denn so sei bei einem Knorpelschaden beispielsweise in einem frühen Stadium eine regenerative gelenkerhaltende Therapie noch möglich und der Einsatz einer Prothese könne verhindert werden.
Zurückhaltung bei klassischen Männerproblemen Dass Männer mit ihren Problemen frühzeitig zum Arzt gehen, würde sich auch Prof. Dr. Maximilian Burger wünschen. Er ist Direktor der Klinik für Urologie am Caritas-Krankenhaus St. Josef. Aufgrund seiner Profession hat er es nicht nur – aber vorwiegend – mit Männern zu tun. Man merke schon, dass Männer gerade bei urologischen Problemen noch immer zögern, einen Arzt aufzusuchen. „Wenn sie dann vom Haus- oder Facharzt zu uns überwiesen werden, haben sie häufig schon eine längere Leidensgeschichte hinter sich, die nicht sein müsste.“ Denn viele urologischen Probleme ließen sich – früh erkannt – leicht behandeln. Das gelte sogar für Prostatakrebs, der häufigsten Krebsart bei Männern. „Er lässt sich in einem frühen Stadium nicht nur gut behandeln, sondern in bestimmten Fällen sogar heilen“, so der Chefarzt. Er möchte Männer daher zur Vorsorge motivieren und dabei gleichzeitig mit dem vielbesungenen Klischee – dem Männerschnupfen bzw. der männlichen Wehleidigkeit – aufräumen: „Das Klischee ist amüsant, aber auch falsch. Männer sind nicht wehleidig. Aber sie achten tendenziell eher weniger auf ihren Körper, obwohl es ganz spezielle Gesundheitsrisiken gibt. Das passt eigentlich nicht zum Selbstbild des fürsorglichen und vernünftigen, also „starken Mannes“. Daher sollten wir Männer mal kurz in uns gehen und uns vor Augen halten, dass Vorsorge nicht nur uns, sondern vor allem auch unserem direkten, persönlichen Umfeld zu Gute kommt.“ Auch sein Kollege Prof. Dr. Roland Büttner, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie, appelliert an seine Geschlechtsgenossen: „Bitte nehmen Sie die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahr, auch die für Darmkrebs. Sie kann Leben retten.“ Denn Darmkrebs lasse sich in einem frühen Stadium gut behandeln und in vielen Fällen sogar heilen. So hat eine Studie aus dem Jahr 2015 gezeigt, dass über einen Zeitraum von zehn Jahren etwa 180.000 Fälle von Darmkrebs durch Früherkennung verhindert und rund 40.000 Fälle früher entdeckt wurden, als es ohne Früherkennung möglich gewesen wäre. „Männer gehen aber nicht nur seltener zur Vorsorge, sie erkranken auch häufiger an Darmkrebs“, berichtet Prof. Büttner. Mögliche Ursache: der unterschiedliche Lebensstil. Während sich Männer häufig kalorienreich, fleischlastig und fettig ernähren, bevorzugen Frauen ballaststoffreiche Kost, trinken weniger Alkohol und sind auch nicht so häufig übergewichtig. Damit setzen sich Männer einem größeren Risiko aus: „Man weiß heute, dass besonders rotes Fleisch, wie Schweinefleisch, Rindfleisch, aber auch Lamm und Wild, als riskant in Bezug auf Dickdarmkrebs eingestuft werden. Das gilt auch für gepökelte und geräucherte Wurst. „Gerade Männer essen häufig sehr viel davon“, weiß Prof. Büttner nicht nur aus Statistiken, sondern auch aus den Berichten seiner Patienten.
Ein gesunder Lebensstil kann viel bewirken Der Lebensstil ist es auch, der Männer häufiger zum Kardiologen führt als Frauen. „Männer leiden weitaus öfter an den gängigsten Herzerkrankungen und sind in der Regel rund zehn Jahre früher davon betroffen“, weiß Prof. Dr. Dierk Endemann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie. So betreffen knapp 60 Prozent aller kardiologischen Diagnosen Männer. Forscher vermuten, dass einerseits hormonelle Gründe dafür verantwortlich sind, weibliche Geschlechtshormone wie ein Gefäßschutz zu wirken scheinen. „Fakt ist aber auch, dass der Lebensstil, den Männer führen, koronare Herzkrankheiten, kurz KHK begünstigt. Männer rauchen häufiger als Frauen, sie sind häufiger übergewichtig und sie leiden häufiger an Diabetes – alles Faktoren, die zur KHK führen können.“ Doch die gute Nachricht: Wer seinen Lebensstil ändert, sich gesund ernährt, regelmäßig Sport treibt, sein Körpergewicht kontrolliert sowie Blutdruck und Cholesterin im Blick behält, kann sein Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich senken. Auch auf Diabetes mellitus und Krebserkrankungen kann sich ein gesunder Lebensstil positiv auswirken. „Dabei kann es hilfreich sein, ein persönliches Risikoprofil zu erstellen und sich entsprechend beraten zu lassen“, so Prof. Endemann. Unabhängig davon gibt es aber auch grundsätzliche Unterschiede. So ist das männliche Herz etwa 15 Zentimeter lang und 300 Gramm schwer. Frauenherzen hingegen sind nur ungefähr zwölf Zentimeter lang und wiegen um die 250 Gramm. Das weibliche Herz ist damit kleiner, schlägt aber auch schneller: rund 70 Schläge pro Minute im Gegensatz zu 60 Schlägen, auf die es das männliche Herz bringt.
Gehen Sie zur Vorsorge! „Tatsächlich sind Männer also wirklich anders krank als Frauen“, fasst Prof. Dr. Burger zusammen. Das sei in Wissenschaft und Forschung bekannt und werde auch bei der Behandlung berücksichtigt. „Wir wollen diesen Tag der Männergesundheit nutzen, um den Männern zu sagen: Achten Sie auf sich und nehmen Sie die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen bei ihrem Hausarzt bzw. dem niedergelassenen Facharzt wahr. Denn je früher Krankheiten erkannt und behandelt werden, desto größer sind die Heilungschancen.“
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Das Caritas-Krankenhaus St. Josef bietet mit acht Kliniken und elf zertifizierten Zentren ein breites Leistungsspektrum. Als enger Kooperationspartner des Universitätsklinikums und der Universität Regensburg sind im Caritas-Krankenhaus St. Josef zwei Lehrstühle der Fakultät für Medizin eingerichtet: Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Urologie. Zudem wurden drei Hochschulambulanzen am Krankenhaus St. Josef etabliert. Durch die Symbiose zwischen angewandter Hochleistungsmedizin und menschlicher Zuwendung hat sich das Haus als feste Größe in der medizinischen Versorgung der Region etabliert.